Ich glaube, in meiner Kindheit gab es kein einziges Jahr, in dem nicht der Duft von frisch gebackenem Christstollen in der Luft lag … Christstollen ist für mich in der Adventszeit genauso unverzichtbar wie Plätzchen, Adventskalender, Pyramide, Adventskranz und gemütliches Kaffeetrinken bei Kerzenschein.
Dieses Rezept hat meine Mama von meiner Oma gelernt und ich von ihr. Es stammt aus einem Dr. Oetker Rezeptheftchen namens “Klingglöckchen Heft” aus den 70ern. Was ich angepasst habe, ist die Hefemenge und die Gehzeiten des Teiges. Wenn man diese verlängert, wird der Teig aromatischer und durch die Fermentation während des Gehens wird das Gebäck auch bekömmlicher. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Christstollen mit längerer Teigruhe auch länger frisch und saftig bleibt, also nicht so schnell austrocknet.
Auch wer noch nie mit Hefeteig gearbeitet hat oder noch keine Erfahrungen damit hat, braucht sich vor diesem Rezept nicht zu fürchten. Da wir lieber mehr Zeit als Wärme nutzen um den Teig gehen zu lassen, vereinfacht sich der Umgang mit dem Teig deutlich. Die Hefe muss nicht “aktiviert” werden, d.h. mit warmer Milch und Zucker vor dem Hauptteig angesetzt werden. Bei diesem Schritt kann es leicht passieren, dass die Hefe “stirbt”, wenn die Milch zu heiß erhitzt wurde. In diesem Rezept werden fast alle Zutaten (kühlschrank)kalt verwendet, sodass dies nicht zum Problem werden kann.
Zeitlich sieht mein Backplan meistens wie folgt aus.
Backplan:
– abends (18 – 20 Uhr): den Teig ansetzen und kneten, 2 h gehen lassen
– 20 – 22 Uhr: Teig über Nacht in den Kühlschrank stellen
– Folgetag, im Verlauf des Vormittags: die Stollen formen, gehen lassen und backen
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Nachbacken! Erzählt mir gerne in den Kommentaren, wie euch der Christstollen gelungen ist und ob er euch auch so gut schmeckt!
Christstollen (nach Dresdner Art)
Christstollen ist ein klassisches deutsches Weihnachtsgebäck aus Hefeteig. Gefüllt werden kann er mit verschiedenen Zutaten, in diesem Rezept verwenden wir Rosinen, Mandelstückchen und Zitronat. Die Besonderheit beim Christstollen nach Dresdner Art ist vor allem, dass sehr viel Butter verwendet wird. Dadurch hält er länger und bleibt frisch und saftig. Auch durch die lange Übernachtgare wird der Stollen bekömmlicher und bleibt länger frisch.
Zutaten:
Für den Teig:
Für die Füllung:
sonstige Zutaten:
So wird's gemacht:
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Gebe das Mehl in eine große Rührschüssel. Mache dann in der Mitte eine Kuhle und gebe alle weiteren Zutaten für den Teig dort hinein.
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Knete den Teig für ca. 10 Minuten. Du kannst dies gerne von deiner Küchenmaschine erledigen lassen, zunächst auf niedrigster Stufe bis der Teig zusammen gekommen ist, dann auf mittlerer Stufe. Der Teig ist allerdings nicht sonderlich klebrig und lässt sich auch gut von Hand kneten.
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Knete als nächstes die Zutaten für die Füllung in den Teig ein, bis alles gut verteilt ist.
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Lasse den Teig nun abgedeckt bei Raumtemperatur (21 - 22 °C) für 2 Stunden gehen. Da die Füllung (Rosinen, Mandeln, Zitronat) recht schwer sind, sieht man nach diesem Schritt oft keinen wesentlichen Unterschied. Also fahre unbedingt mit dem Rezept fort und vertraue auf den Prozess, auch wenn sich der Teig an dieser Stelle nicht verdoppelt hat.
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Gebe den Teig nun (über Nacht) in den Kühlschrank für 12 - 16 Stunden.
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Nehme den Christstollenteig aus dem Kühlschrank und lasse ihn auf Raumtemperatur kommen für ca. 30 - 60 Minuten.
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Forme nun die Christstollen. Teile deinen Teig dafür zunächst in zwei gleichgroße Teile und knete sie noch einmal gut durch. Forme dann jedes der Teile zu einem "Laib" und rolle ca. 1/3 der längeren Seite des Stollens aus (aber nicht bis ganz zum Rand). Bestreiche die entstandene Fläche mit ca. 2 x 10g geschmolzener Butter und schlage den restlichen Stollenkörper darüber (sehe dir für diesen Schritt am besten das Video an).
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Lege beide Stollen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und lasse sie noch einmal mit einem Leinentuch* (siehe Anmerkungen) oder sauberen Geschirrtuch abgedeckt für 30 Minuten bei Raumtemperatur gehen. Heize in dieser Zeit auch schon deinen Backofen auf 180 °C, Ober- / Unterhitze vor.
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Schiebe deine Christstollen dann in den Ofen auf mittlerer Schiene und backe sie für 80 - 85 Minuten bzw. bis die Innentemperatur 91 °C erreicht hat. Dabei kann es gut sein, dass sie bereits nach 50-60 Minuten schon gut braun geworden sind. Decke sie dann zwischendurch einmal mit Alufolie ab.
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Nehme die Christstollen aus dem Ofen und lasse sie wenige Minuten abkühlen. Sammle dann die verbrannten Rosinen von den Christstollen und streiche die noch warmen Christstollen mit flüssiger Butter ein. Bestäube sie dann auch schon einmal mit Puderzucker.
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Du kannst die Christstollen gerne noch ein zweites Mal mit Puderzucker bestäuben, wenn sie abgekühlt sind und die Butter in den Teig eingezogen ist. Lasse sie dir schmecken!
Portionen 40
- Menge pro Portion
- Kalorien 183.4kcal
- % Täglicher Wert*
- Fett insgesamt 8.13g13%
- Kalium 85.05mg3%
- Gesamte Kohlenhydrate 23.76g8%
- Ballaststoffe 1.22g5%
- Zucker 10.06g
- Eiweiß 3.12g7%
* * Die täglichen Prozentwerte basieren auf einer Diät mit 2.000 Kalorien. Deine täglichen Werte können je nach Kalorienbedarf höher oder niedriger sein.
Anmerkung
Am besten bewahrt man Christstollen eingewickelt in Alufolie auf.
Werbung (Affiliate): Ich benutze am liebsten diese Leinentücher zum Backen.